Studienfahrt 2019

„Durch das wilde Schlesien: von Grünberg nach Kattowitz“

14. Studienfahrt der Historischen Kommission für den Kreis Neustadt/OS

vom 25. August bis 1. September 2019

Eine Studienfahrt entlang der schlesischen Nord- und Ostgrenze, durch das „grüne“ und „schwarze“ Schlesien, durch traumhafte Landschaften, bezaubernde Landstädtchen sowie das oberschlesische Industrierevier.

Schlosshotel in Lublinitz

Programm

Sonntag, 25.8.2019 – Anreise nach Schlesien

Anreise von Wadersloh (6:00) über Kassel – Bhf. Wilhelmshöhe (8:00), Erfurt Hbf. (11:00) und Dresden (14:30) nach Schlesien, Zimmerbezug im Schlosshotel Wichelsdorf (Pałac Wiechlice), gemeinsames Abendessen im Hotel.

Montag, 26.8.2019 – Das Grünberger Weinland

Ausflug nach Glogau (Głogów), Stadtbesichtigung (Ruinen der St.-Nikolaus-Kirche, Rathaus und Schloss), Weiterfahrt zum Freilichtmuseumin Ohla bei Grünberg (Zielona Góra), Besichtigung der ländlichen Gebäude aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sowie Mittagsfreizeit, anschl. Stadtrundgang in Grünberg (Zielona Góra) mit Rathaus und Ring sowie Palmenhaus auf dem Weinberg, dann Abendessen mit Weinprobe inder Winzerei “Milos” zusammen mit Mitgliedern des DFK Grünberg, Rückfahrt zum Hotel.

Dienstag, 27.8.2019 – Das Militsch-Trachenberger Grenzland

Hotelwechsel, Weiterfahrt nach Guhrau (Góra), Besichtigung der Fronleichnamskirche, weiter nach Trachenberg (Żmigród), kurzer Stadtrundgang mit Besichtigung der teilsanierten Schlossruine „Hatzfeld“ im alten Schlosspark, Weiterfahrt nach Militsch (Milicz), Mittagspause, anschl. Stadtführung mit Besichtigung der Gnadenkirche zum heiligen Kreuz und Schloss der Familie Maltzan, Weiterfahrt nach Lublinitz (Lubliniec), Zimmerbezug im Schlosshotel Lublinitz (Hotel Zamek Lubliniec) und gemeinsames Abendessen im Hotel.

Mittwoch, 28.8.2019 – Das Kreuzburger und Lublinitzer Land

Ausflug über Bierdzan (Bierdzany), Besichtigung der Schrotholzkirche mit Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert, nach Pitschen (Byczyna), der oberschlesischen Kleinstadt mit einer vollständig erhaltenen, sieben Meter hohen, Stadtmauer, Stadtbummel und Mittagspause, anschl. Besuch der Rekonstruktion einer altslawischen Burg bei Pitschen (Gród Byczyna), zurück über Kreuzburg (Kluczbork) (Kaffeepause) nach Lubetzko (Lubecko), Besichtigung der Pfarrkirche mit gotischen Wandmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert, anschließend zurück zum Hotel, gemeinsames Abendessen.

Donnerstag, 29.8.2019 – Das Beuthener Land

Ausflug nach Kaminietz (Kamieniec), Besuch des Schlosses der Grafen von Stolberg und der Wehrkirche, weiter nach Beuthen (Bytom), kleiner Stadtbummel und Mittagspause, anschl. nach Beuthen-Miechowitz (Miechowice), Besichtigung des „Friedenshortes“ der „Mutter Eva“ von Tiele-Winckler, anschl. Besichtigung des Wallfahrtsortes Deutsch Piekar (Piekary Śląskie) und Rückfahrt zum Hotel, gemeinsames Abendessen im Hotel.

Freitag, 30.8.2019 – Das „Dreikaisereck“

Hotelwechsel, Weiterfahrt nach Kattowitz (Katowice), Besichtigung des Schlesischen Museums (Muzeum Śląskie), anschl. Stadtbummel vorbei am Stadttheater (1907), der Christkönigskathedrale (1927/39) etc., Mittagspause, weiter nach Nickischschacht (Nikiszowiec), einer typischen oberschlesischen Arbeitersiedlung, kurzer Rundgang, und nach Myslowitz (Mysłowice)ans „Dreikaisereck“. Dann weiter nach Neustadt/OS (Prudnik), Zimmerbezug im Hotel Oaza, gemeinsames Abendessen.

Samstag, 31.8.2019 – Neustadt ODER Die Neustädter Gebirgsecke

Heute können Sie ENTWEDER den Tag alleine in Neustadt/OS genießen, ODER an unserer Rundfahrt in die „Oberschlesische Gebirgsecke“ teilnehmen: Ausflug nach Ziegenhals (Głuchołazy), Stadtrundgang mit Besuch der St. Laurentius-Kirche, anschl. weiter nach Zuckmantel (Zlate Hory, Tschechien), Stadtbummel und Besuch des Stadtmuseums (Městské muzeum) mit Ausstellung zum Goldbergbau in der Region, zurück über den Wallfahrtsort Maria Hilf (Panna Maria Pomocná) nach Neustadt/OS (Prudnik); für ALLE ab 17:00 Uhr: „Festabend“ mit den Freunden der Historischen Kommission aus dem ehem. Kreis Neustadt.

Sonntag, 1.9.2019 – Rückfahrt nach Deutschland

Ab 7:00 Uhr Rückfahrt über Dresden, Erfurt und Kassel nach Wadersloh.

Leistungen:

  • Anreise im bequemen Reisebus von Wadersloh, Kassel, Erfurt und Dresden. Weitere Zusteigestellen auf Anfrage.
  • Unterbringung mit Halbpension in exklusiven Schlosshotels, zweimal im Schloss Wichelsdorf (Pałac Wiechlice) bei Glogau, dreimal im Hotel Schloss Lublinitz (Hotel Zamek Lubliniec) sowie zweimal im Hotel Oaza (in Neustadt/OS – Prudnik) in Oberschlesien.
  • Alle Ausflüge, Vorträge und Führungen durch Experten, alle Eintritte.
  • Reiserücktritts-und Reisekrankenversicherung.

Preis:

799,00 Euro p.P. im DZ

150,00 Euro Einzelzimmerzuschlag

Noch RESTPLÄTZE FREI!!!!!!!!

Anmeldung (schnellstmöglich) bei:

Historische Kommission für den Kreis Neustadt/OS

c/o Prof. Dr. Ralph Wrobel, Martinskloster 13, 99084 Erfurt

ralph.wrobel@hkknos.de


Historische Woche in Oberschlesien

vom 28. Mai bis 1. Juni 2018

Wer glaubt, dass die Erforschung der oberschlesischen Geschichte zumindest von deutscher Seite vor dem Ende steht, wurde Ende Mai 2018 eines anderen belehrt. In der Woche vom 28. Mai bis zum 01. Juni 2018 führte die Historische Kommission für den Kreis Neustadt/OS (HKKNOS) im Rahmen einer „Historischen Woche“ in Oberschlesien intensive Forschungsarbeiten in schlesischen Archiven und eine Reihe von Veranstaltungen durch. Insgesamt acht Mitglieder der HKKNOS reisten aus Deutschland nach Oberschlesien an. Vor Ort trafen zudem zahlreiche in Polen wohnende Mitglieder unseres Vereines zu den Vernstaltungen hinzu. An den Vormittagen vom Montag bis Mittwoch wurden Forschungen in den Staatsarchiven in Oppeln und Breslau, wie auch in verschiedenen Pfarrarchiven, durchgeführt. Spätnachmittags fanden zudem unterschiedlichste historische Vortragsveranstaltungen statt.

Am Dientag, den 29. Mai, fand spätnachmittags im Kulturhaus in Kerpen ein Vortrag von Prof. Dr. Ralph Wrobel mit dem Titel “750 Jahre Kerpen” statt. Diese, durch das Regionalmuseum Oberglogau mit dem Direktor und unserem Vereinsfreund Aleksander Devosges-Cuber an der Spitze oranisierte Veranstaltung, zog viele interessierte Einwohner von Kerpen und von außerhalb an. Prof. Wrobel präsentierte anschaulich die beinahe 800-jährige Geschichte des Heimatortes seiner Vorfahren, stellte interssante Ergbebisse seiner Forschungsarbeiten zu dem Thema vor, wie auch noch unerforschte Themefelder. Insbesondere zu Themengebieten bezüglich der lokalen Geschichte des 20. Jahrhunderts bat er die anwesenden Teilnehmer um Hilfe bei seinen Forschungen, was zahlreiche Rückmeldungen, Diskussionen und regen Informationsaustausch insbesondere seitens der älteren Bewohner des Ortes nach sich zog. Prof. Wrobel versprach, zum 750-jährigen Jubiläum der Ersterwähnung des Dorfes in sechs Jahren, eine Ortschronik fertigstellen zu wollen.

Der folgende Mittwochabend war der Vorstellung des bereits 10. Bandes der Landeskundlichen Schriftenreihe der HKKNOS, dem Buch „Die Altkreise Zülz und Neustadt im Karolinischen Steuerkataster von 1722/26“ gewidmet. Diese Veranstaltung wurde von unseren Freunden des Museums des Neustädter Landes in Neustadt, Dr. Wojciech Dominiak und Herrn Marcin Husak, hervorragend vorbereitet und organisiert. So fanden sich die Mitglieder der HKKNOS aus beiden Ländern, wie auch interessierte Bürger aus der Neustädter und der Zülzer Gegend im großen Raum des Zentrums der Webertraditionen im Museum des Neustädter Landes in Neustadt ein, wo Prof. Wrobel über die Entstehungsgeschichte des Werkes, die Quelle selbst und die mühevolle Arbeit an dem Buch berichtete. Dabei stellte er fest, dass nun, zwei Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes des Karolinischen Steuerkatasters „Der Altkreis Oberglogau im Karolinischen Steuerkataster von 1722/26“, die HKKNOS diese Quellenpublikation mit einem zweiten Band über die Dörfer der Altkreise Zülz und Neustadt sowie der Stadt Zülz vervollständigt hat. Auch sei dieser Band in doppelter Hinsicht bemerkenswert. Zum einen vervollständigt er die Angaben zu den Dörfern des ehem. Kreises Neustadt/OS. Zum anderen veröffentlicht die HKKNOS damit erstmalig mit Zülz das Steuerkataster einer oberschlesischen Stadt.

Am Fronleichnahmsfeiertag, Donnerstag, dem 31. Mai, fand ab 15.00 Uhr in Körnitz die Vorstellung des Buches von Andreas Smarzly „Oberschlesisches Dorfleben über 100 Jahre im Bild – Historische Fotografien aus Körnitz“ statt. Die Herausgabe des knapp dreihundert Seiten starken Werkes mit 620 historischen Fotos wurde insbesondere mit finanzieller Unterstützung der Historischen Kommission für den Kreis Neustadt/OS, aber auch seitens des Landratsamtes Krappitz, der Gemeinde Krappitz und der Ortsgemeinde Körnitz herausgegeben. Zudem beschaffte der Ortsgemeinderat, mit dem Ortsvorsteher Ewald Tomala und dem Schuldirektor und Kreistagsmitglied Ryszard Reszczynski an der Spitze, Mittel für die Ausrichtung eine Festes, an dem mehrere hundert Besucher der Veranstaltung mit kostenfreiem schlesischem Kuchen, Kaffee und Grillwürstchen beköstigt wurden. Aufgrund der o.g. finanziellen Unterstützung des Kreises, der Gemeinde und der Ortsgemeinde bekamen alle Einwohner von Körnitz zudem ein Exemplar des Buches kostenlos ausgehändigt. In Anwesenheit u.a. des Bürgermeisters der Stadt- und Gemeinde Krappitz, Herrn Andrzej Kasiura, des Vorstandsmitglieds der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Frau Zuzanna Donath-Kasiura, des Kreistagsabgeordneten Herrn Georg Mikus, des früheren Gemeindevorstehers von Walzen und unserers Vereinsfreundes Peter Mitschka, des Ortspfarrers Josef Niedziela, unserer Freunde vom Deutschen Freundschaftskreis Körnitz, örtlicher Vereine, zahlreicher Mitglieder der HKKNOS, eines Großteils der Einwohner von Körnitz, wie auch zahlreicher Besucher aus nah und fern, fand beim sommerlichen Wetter ein wunderbares Volksfest statt, an dem das Buch überwältigenden Absatz fand. In kurzen Ansprachen begrüßten Direktor Reszczynski und Bürgermeister Kasiura alle Gäste und hoben die Wichtigkeit und Besonderheit von Publikationen wie dieser hervor, welche für das Kennenlernen der eigenen Geschichte und die Bewahrung und Stärkung der oberschlesischen Indentität vom unschätzbaren Wert sei. Prof. Wrobel stellte daraufhin die aktuellen Aktivitäten der HKKNOS den Anwesenden vor und Andreas Smarzly berichtete über die rund zwei Jahrzehnte andauernde Sammelarbeit der für das Buch erforderlichen historischen Fotografien, sowie über die Schritte, die letztlich zur Entstehung des Buches führten. Dabei bedankte er sich vor allem für die unermeßliche Hilfe, die Andrea Smolarz zur Entstehung des Werkes beigetragen hat, wie auch bei all den edlen Spendern, die ihre privaten Fotoalben für diese Arbeit zur Verfügung gestellt haben. Das wunderbare Fest wurde abgerundet von phantastischen Auftritten der Schulkinder aus Körnitz, welche Lieder und Gedichte in deutscher, polnischer und oberschlesischer Sprache vortrugen, wie auch des Gesangsvereins „Körnitzer Stimme“, der mit traditionellen und neuen Liedern das Fest zusätzlich bereicherte.

Parallel zu der Veranstaltung in Körnitz fand in Friedersorf eine Veranstaltung unserer Vereinsfreundin, des Vorstandsmitglieds der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Róza Zgorzelska, und von Dr. Wojciech Dominiak vom Museum des Neustädter Landes statt, während welcher das Buch „Ein Blick durch die Gardine. Multikulturalität Oberschlesiens am Beispiel des Neustädter und des Leobschützer Kreises“ vorgestellt wurde. An diesem Werk, das nun in seiner zweiten Auflage zweisprachig erschienen ist, haben auch Prof. Ralph Wrobel und Andreas Smarzly als Autoren mitgewirkt.

Den krönenden Abschluss fand die „Historische Woche“ der HKKNOS mit der Konferenz zum Thema „Oberschlesischer Landadel an der Schwelle zur Neuzeit: Herkunft, Bedeutung und Niedergang (1428 – 1648)“. Die Konferenz, welche die HKKNOS gemeinsam mit dem Regionalmuseum von Oberglogau durchführte, fand am Freitag, dem 01. Juni im großen Sitzungssaal des Museums, im ehemaligen Stockhausturm statt. Die Reihe eröffnete Herr Kamil Adamus vom Diözesanmuseum in Oppeln mit einem Referat zum Thema „Herzog Bolko V. und die Hussitenbewegung in Schlesien“. Anschaulich stellte er das Leben, das familiäre Umfeld und vor allem das politische Wirken des Fürsten von Oberglogau, Oppeln und Ratibor vor. Unter dem Aspekt „Herkunft des oberschlesischen Landadels“ hielt Dr. Joachim Himanek (HKKNOS) den Vortrag „Die Familie Larisch: Von Gläsen über Ellguth nach Karwin“. Dr. Himanek konnte dabei den Anwesenden der Wissenschaft bisher unbekannte Dokumente präsentieren, die er im Staatsarchiv Brünn gefunden hatte und die ein neues Licht auf die Geschichte des o.g. Adelsgeschlechtes werfen, welches im Mittelalter die ersten Vögte von Oberglogau stellte und später in die höchsten Ränge des Reichsadels avancierte. Mit dem Vortrag „Die Familie Strzela von Dielaw auf Müllmen als Förderer der Reformation“ trug Prof. Dr. Wrobel (HKKNOS) zur Diskussion über das reformatorische Wirken des oberschlesischen Landadels bei. Den zahlreich erschienenen Zuhörern, die u.a sogar aus Bayern, wie auch aus Hindenburg in Ostoberschlesien angereist waren, präsentierte Prof. Wrobel Hinweise auf ein deutlich stärkeres Vordringen der Reformation im Oberschlesien links der Oder als allgemein bisher angenommen.

Nach der Mittagspause hielten Andreas Smarzly (HKKNOS) und der Direktor des Regionalmuseums von Oberglogau Aleksander Devosges-Cuber ihre Vorträge über die regionale und überregionale Bedeutung des oberschlesischen Landadels. In seinem Vortrag „Die Familie Lassota von Steblau und ihre politische Wirkung auf regionaler wie internationaler Ebene“ stellte Andreas Smarzly den Teilnehmern der Konferez mit dem Kanzler Nikolaus Lassota von Steblau und dem kaiserlichen Diplomaten Erich Lassota von Steblau zwei Mitglieder des genannten Geschlechts vor, die eng mit dem oberglogauer Land verbunden waren und im 16. Jahrhundert in den Fürstentümmern Oppeln und Ratibor wie auch auf dem europäischen Parkett immense politische Wirkung entfaltet haben. Aleksander Devosges Cuber referierte wiederum über die „Oberglogauer Stiftungen von Johann (1514-1584) und Georg Maximilian (um 1547-1607) von Oppersdorff“. Dabei stellte er die dynastischen Verbindungen des Oppersdorffschen Geschlechtes und ihre kulturhistorischen Leistungen dar.

Im letzten Vortragsblock unter dem Oberbegriff „Ausdifferenzierung des oberschlesischen Landadels“ hielt zunächst Frau Ewa Kalbarczyk-Kłak vom National Heritage Institute in Oppeln einen Vortrag zum Thema „Erhaltungszustand von Adelsresidenzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert in den südlichen Gebieten des ehemaligen Oppelner Herzogtums“. Die Referentin konzentrierte sich dabei insbesondere auf die im Kreis Neustadt gelegenen Schlösser Wachtel Kunzendorf, Wiese Gräflich und Rosnochau. Sie stellte aber auch die Residenz der Familie von Pruskovsky in Proskau vor. Den letzten Vortrag hielt Peter Ernst (HKKNOS) zum Thema „Die Vertreibung der protestantischen Landadeligen im Zuge der Gegenreformation im Dreißigjährigen Krieg“. Wie er deutlich machte, kam es während des Dreißigjährigen Krieges zu einem Wandel vom militärisch orientierten zu einem verwaltungstechnisch verantwortlichen Landadel. Wirtschaftlich starke und dem katholischen Haus Habsburg nahestehende Familien wie z.B. die von Oppersdorff verdrängten den vom Krieg und der Gegenreformation stärker betroffnen – teilweise protestantischen – Landadel.

Alle Vorträge, Reden und Vorstellungen, sowohl an diesem Tag in Oberglogau, als auch während der Veranstaltungen in Neustadt und in Körnitz wurden von unserer zuverlässigen Agnieszka Skrzypulec absolut proffessionell konsekutiv in die deutsche bzw. in die polnische Sprache übersetzt. Die diesjährige „Historische Woche“ der HKKNOS fand neben einem großen Interesse seitens der orstansässigen Bevölkerung auch ein breites Echo in der lokalen Presse. So berichtenen allen namhaften Zeitungen und Blätter der Region über unsere Veranstaltungen; wie „Tygodnik Prudnicki“, „Życie Głogówka“, „Tygodnik Krapkowicki“, „Panorama Bialska“, „Nowiny Krapkowickie“ und auch die überregionale Zeitung der Deutschen in Polen das „Wochenblatt“ oder auch der “Neustädter Heimatbrief” und “Schlesien heute”. Auch der Sender “Radio Opole” berichtete über die Veranstaltungen und sendete ein längeres Interview mit Andreas Smarzly. Zu dem begleitete ein dreiköpfiges Team der Produktionsgesellschaft Pro Futura mit der Kamera unsere Veranstaltungen. Dabei wurde eine Kurzreportage über unsere Tätigkeit gedreht, die in der zweisprachigen Sendung „Schlesien Journal“ in den polnischen TV-Sendern: TVP3 Katowice, TV Silesia (TVS) und TVP3 Opole ausgestrahlt wurde und inzwischen auch auf You Tube abrufbar is.

Zahlreiche Fotos, die von verschiedenen Fotografen anlässlich der „Historischen Wochen“ angefertigt wurden, wie auch einige der erschieneen Presseartikel sind für die Mitglieder der HKKNOS auf unserer Cloud zugänglich.

Somit blicken wir erneut auf eine erfolgreiche Woche in Oberschlesien und eine sehr schöne Zeit mit unseren Mitgliedern und Freunden aus Polen zurück. Vor allem freuen wir uns, dass die Früchte unserer Arbeit von einem breiten Publikum in Schlesien mit einem derart großen Interesse aufgenommen werden. Unvergesslich bleiben aber auch die wunderbaren sommerlichen Abende im Hotel „Salve“ in Oberglogau und im Hotel „Piast“ in Oppeln, wo die Teilnehmer aus Deutschland übernachteten und mit orstansässigen Freunden, bei leckerer schlesischen Küche, gutem polnischen Bier und bei mehr oder weniger tiefgründigen Gesprächen, die intensiven, arbeitsreichen und ausgefüllten Tage jeweils Revü passieren ließen.

 

Bericht in “Schlesien heute”, Ausgabe 7/2018:

 

Links:

Radio Opole – Interview mit Andreas Smarzly

www.youtube.com/watch?v=YDGd4QhBsTQ

http://wochenblatt.pl/es-gibt-noch-viel-zu-erforschen-video/

http://terazprudnik.pl/2018/05/30/kopalnia-informacji-w-bialsko-prudnickim-katastrze-karolinskim/

http://terazprudnik.pl/2018/06/02/hkknos/ O górnośląskim ziemiaństwie i jego siedzibach

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1570614366394871.1073741905.244249939031327&type=1&l=a9c1011183

https://www.facebook.com/pg/kornica1/photos/?tab=album&album_id=858189867712662

https://www.facebook.com/pg/%C5%BBycie-G%C5%82og%C3%B3wka-586981721436483/photos/?tab=album&album_id=1266541160147199

 

Oberschlesisches Dorfleben über 100 Jahre im Bild – Historische Fotografien aus Körnitz

Die HKKNOS präsentiert das neue Buch von Andreas M. Smarzly: „Oberschlesisches Dorfleben über 100 Jahre im Bild – Historische Fotografien aus Körnitz“.

Das Buch enthält eine Auswahl von 620 historischen Fotos aus dem 20. Jahrhundert. Es gliedert sich in die folgenden Themenbereiche, denen jeweils ein Erläuterungstext vorangestellt ist: Dorfansichten, Trachten, Familien, Kinder, Lebensstationen (Erstkommunion, Hochzeiten, Beerdigungen), Schulleben, Kindergarten, Lehrer und Schüler, Ausflüge und Veranstaltungen, Arbeit, Feierabend & Freizeit, Fußball, Motorisierung, Kirche und religiöses Leben, Messdiener, Kirchenchor & Orchester, In verschiedenen Uniformen und In die weite Welt. Die Arbeit wird ergänzt durch ein Vorwort des ersten Vorsitzenden der HKKNOS, Prof. Wrobel, einem kurzen Text zur Geschichte der Fotografie der aus Körnitz stammendes Schriftstellerin Frau Anna Myszynska, einen siebenseitigen Einleitungstext und ein Verzeichnis aller im Buch vorkommenden Familiennamen.

Umschlag: Hardcover, Format: DINA 4, Papier: Kreide/weiß, Seitenzahl: 297, Gewicht: 1.400 Gramm, Verlag: Solpress-Verlag, Oppeln

Das Buch kann zum Preis von 10,00 Euro plus Porto und Verpackung bestellt werden beim Vorstand:

ralph.wrobel@hkknos.de  oder

andreas.smarzly@hkknos.de

 

Historischer Rundbrief 2018-01

ANBEI DER AKTUELLE HISTORISCHE RUNDBRIEF: Ausgabe 2018-1

Wir laden herzlich zur „Historischen Woche“ vom 29. Mai bis zum 01. Juni 2018 in Schlesien ein:

– Dienstag, 29.05.2018, Vortrag in Kerpen „750 Jahre Kerpen” (R. Wrobel)

– Mittwoch, 30.05.2018, Neustadt, Vorstellung des Buches „Die Altkreise Zülz und Neustadt im Karolinischen Steuerkataster von 1722/26“.

– Donnerstag, 31.05.2018, Körnitz, Vorstellung des Buches „Oberschlesisches Dorfleben über 100 Jahre im Bild – Historische Fotografien aus Körnitz“ (A. Smarzly) mit Volksfest (Auftritte / Darbietungen: Körnitzer Schulkinder, Chor der Deutschen Minderheit, Feuerwehr, Hüpfburg für Kinder…)

– Freitag, 01.06.2018, Konferenz in Oberglogau: „Oberschlesischer Landadel an der Schwelle zur Neuzeit: Herkunft, Bedeutung und Niedergang (1428 – 1648)“ mit Vorträgen u.a. von Mitgliedern der HKKNOS

13. Studienfahrt „Schlösser und Gärten im nördlichen Böhmen“

In der Woche vom 27. August bis 3. September 2017 führte die Historische Kommission für den Kreis Neustadt/OS (HKKNOS) ihre 13. Studienfahrt, unter dem Motto „Schlösser und Gärten im nördlichen Böhmen“, durch. Dieses Jahr besuchten die 23 Teilnehmer der Reise die mit Schlesien benachbarte Grenzregion im nördlichen Tschechien.

Die in Wadersloh, Erfurt und Dresden zugestiegen Reisenden erreichten bereits am späten Nachmittag des ersten Tages Tetschen (Děčín), wo für die nächsten drei Nächte im Hotel „Česká Koruna“ Quartier bezogen wurde. Kurz darauf stieß unser tschechischer Reiseführer Peter Kumpfe zu uns. Da es bis zum Abendessen noch etwas Zeit blieb, führte uns Peter, ein Deutschböhme und bekannter Radiomoderator des MDR, außerplanmäßig zum unweit des Stadtzentrums gelegenen, in den letzten Jahren grundrenovierten Schloss der Familie von Thun.

Tetschen (Děčín)

Am darauffolgenden Montag führte uns die Reise bei schönstem Spätsommerwetter planmäßig nach Leitmeritz (Litoměřice), wo eine Stadtführung stattfand.

Leitmeritz (Litoměřice)

Danach ging es zum Schloss derer von Waldstein nach Dux (Duchcov), wo Ende des 18. Jahrhunderts der berühmte venezianische Frauenheld, Abenteurer und Schriftsteller Giacomo Casanova seine letzten Lebensjahre verbrachte und seine bis heute bekannten Tagebücher niederschrieb.

Dux (Duchcov)

Den Tag beendeten wir mit einer Auffahrt mit dem Sessellift auf den 807 Meter hohen Mückenberg, von wo sich ein faszinierender Blick auf das Umland bot.

Mückentürmchen (Komáří vížka)

Am nächsten Tag führte uns Peter durch „Wallensteins Land“. So stand zunächst auf dem Programm der Besuch des Schlosses Friedland (Frýdlant), nach dem der einstige Generalissimus des 30-jährgen Krieges, Albrecht von Wallenstein (von Waldstein), den Titel eines Herzogs von Friedland führte.

Friedland (Frýdlant)

Nach einer Mittagspause am prächtigen Ring von Reichenberg (Liberec), besichtigten wir ein weiteres Schloss, das sich einst im Besitz von Wallensteins befunden hat.

Reichenberg (Liberec)

Es war das unweit von Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) gelegene Schloss in Lämberg (Lemberk), das zuletzt der Familie Clam-Gallas gehörte und dessen Räume überfüllt sind mit ursprünglicher Inneneinrichtung aus verschiedenen Epochen der vergangenen vier Jahrhunderte.

Lämberg (Lemberk)

Auf der Rückreise ins Hotel fanden wir noch Zeit für einen Halt an der prächtig ausgestatteten Basilika in Deutsch Gabel, in der die Reliquien der heiligen Zdislava von Lämberg, der Schutzheiligen der Armen und Leidenden in Böhmen, verehrt werden.

Am Mittwoch verließen wir das Hotel in Tetschen und besuchten Schlösser und Burgen im „böhmischen Paradies“. Zunächst ging es nach Sichrow (Sychrov), zum Schloss der einst aus Frankreich nach Böhmen emigrierten Familie de Rohan. Das malerische Schloss mit seinen Elementen aus dem englischen Baustil dient häufig als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen, u.a. auch bei einem James-Bond-Film.

Sichrow (Sychrov)

Danach fuhren wir nach Münchengrätz (Mnichovo Hradiště), wo wir das im Originalzustand phantastisch ausgestattete Schloss besichtigten, das vom 17. bis zum 20. Jahrhundert der Familie von Waldstein gehörte. Unweit des Schlosses befindet sich heute die letzte Ruhestätte des berühmtesten Sprosses der Familie, des bereits genannten Generalissimus Albrecht von Wallenstein/Waldstein.

Münchengrätz (Mnichovo Hradiště)

Nachmittags fuhren wir, gewissermaßen weiterhin auf Wallensteins Spuren, nach Jitschin (Jičín), der Residenzstadt des Herzogtums Friedland.

Jitschin (Jičín)

Am Abend bezogen wir unsere Zimmer im Hotel „U Beránka“ in Nachod (Náchod).

Am letzten Tag des August ging es in den Osten Böhmens, zuerst in eine der schönsten Renaissancestädte Tschechiens, nach Neustadt an der Mettau (Nové Město nad Metují). Nach einer Führung durch das, Anfang des 16. Jahrhunderts gegründete und absolut bezaubernde Städtchen, konnten wir das am Rande des Marktplatzes gelegene und sich bis heute im Besitz der Familie Bartoň von Dobenín befindende Schloss mit seiner ursprünglichen Innenausstattung besichtigen.

Neustadt an der Mettau (Nové Město nad Metují)

 Die Mittagspause verbrachten wir im pulsierenden Königgrätz (Hradec Králové), von wo wir nachmittags in die mit dieser Universitätsstadt konkurrierende Bezirkshauptstadt Pardubitz (Pardubice) fuhren. Auch hier besuchten wir das königliche Schloss, welches ein seltenes Beispiel des fließenden Übergangs eines Burgenbaus in eine Schlossanlage darstellt, und wo in drei Rittersälen noch Fragmente früherer Wandmalereien aus der Frührenaissance zu sehen sind.

Pardubitz (Pardubice)

Auf der Rückkehr zum Hotel machten wir noch Halt an verschiedenen Denkmälern des weitläufigen Geländes der Schlacht von Königgrätz, in der im Jahre 1866 preußische Truppen die Armeen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie besiegten, womit sie das einstige deutsche Kaiserhaus der Habsburger aus dem neuem Deutschem Reich der Preußen herausdrängten.

Schlachtfeld von Königgrätz (Hradec Králové)

Wurden wir seit unserer Einreise nach Böhmen jeden Tag vom schönsten Sommerwetter verwöhnt, so schlug dieses in unserer letzten Nacht in Tschechien schlagartig um. Als wir am Freitagmorgen das Schloss in Nachod besuchten, waren Jacken, Regenmäntel und Regenschirme unerlässliche Begleiter. Dennoch waren wir auch hier wieder überwältigt, sowohl von der äußeren Optik als auch über die innere Ausstattung des sich bis zum Endes des Zweiten Weltkrieges im Besitz der Familie Schaumburg-Lippe befindenden Schlosskomplexes.

Nachod (Náchod)

Dann verließen wir Böhmen und begaben uns, die Grafschaft Glatz und das Neißer Bistumsland durchquerend, nach Neustadt in Oberschlesien. In Neustadt/OS fand am Abend im Hotel „Oaza“ die traditionelle Wiedersehensfeier mit unseren Freunden, Vereinsmitgliedern aus Polen, Vorständen befreundeter Institutionen und Vereine und örtlichen Politikern statt. Zwar haben sich die Stadtvertreter von Neustadt/OS wegen eines anderweitigen Termins dieses Mal entschulden müssen, stattdessen kamen starke Abordnungen der Deutschen Freundschaftskreise aus Neustadt/OS, Oberglogau-Hinterdorf und zum ersten Mal auch aus Oberglogau-Weingasse zu unserem Fest. Die Feier wurde bereichert durch musikalische Darbietungen des Chors der Deutschen Minderheit aus Neudorf.

Die Reisegruppe

Am letzten Tag standen mehrere Termine gleichzeitig auf dem Programm. Während die meisten Teilnehmer der Reise vormittags durch Herbert Schindler, der mit Gattin privat nach Neustadt anreiste, durch „seine“ Stadt Neustadt geführt und fachkundig über alle wichtigen Punkte und Gegebenheiten aufgeklärt wurden, begaben sich Ralph Wrobel und Andreas Smarzly nach Oberglogau. Hierhin wurde der Vereinsvorstand von unserem Vereinsfreund, dem oberglogauer Museumsdirektor Aleksander Devosges-Cuber eingeladen. Dieser hielt anlässlich eines Familientreffens von 65 Mitgliedern der Familie von Oppersdorff in Oberglogau, im dortigen Rathaus einen Vortrag über das Mäzenatentum dieser Familie in den vergangenen Jahrhunderten. Wieder zurück in Neustadt/OS führte der Vorstand der HKKNOS, in Anwesenheit interessierter Vereinsmitglieder und Mitreisender, die offizielle Übergabe von Ausstellungsstücken aus der aufgelösten Neustädter Heimatstube in Northeim an das Museum in Neustadt durch.

Im Museum des Neustädter Landes (v.l. Prof. R. Wrobel, A. Smarzly, Dr. W. Dominiak, R. Matulla, S. König, Museumsmitarbeiter, M. Gliese)

Besonders unsere beiden Mitglieder Sebastian König und Maik Gliese haben zu dieser feierlichen Übergabezeremonie beigetragen, indem sie neben zahlreichen Kartons mit verschiedensten Exponaten, vor allem den über 300 kg schweren Grabstein des Pfarrers von Neustadt, Hermann J. Hübner (+1934), aus Northeim nach Neustadt (zurück)transportiert haben. Sowohl der Vereinsvorsitzende Prof. Wrobel als auch der Direktor des Museums in Neustadt Dr. Dominiak zeigten sich in ihren Ansprachen glücklich über die freundschaftliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit der HKKNOS und des Museums in Neustadt in den letzten Jahren, welche gemeinsame Projekte und Aktionen wie diese ermöglichten. Diese Veranstaltung wurde von der lokalen Presse und dem Regionalfernsehen verfolgt, welche darüber ausführlich berichteten (siehe Minuten 02.33-04.45:

http://tvprudnik.pl/35-tabs/tabs-aktualnosci/1081-wydarzenia-pogranicza-35.html).

Am Samstagnachmittag begab sich die Reisegruppe nach Oberglogau, wo Ralph Wrobel eine Führung durch die historisch unglaublich interessante Stadt machte.  Danach begaben wir uns zu unserem letzten Programmpunkt während dieser Studienfahrt, nämlich zum 25. Beethovenfestival in Oberglogau, zu dem wir ebenfalls von unserem Vereinsfreund und Veranstalter dieses traditionsreichen Festivals, Aleksander Devosges-Cuber, eingeladen worden waren. Im neurenoviertem großen Saal des Kulturhauses von Oberglogau wurden wir über zwei Stunden lang vom bekannten Kammerorchester „Leopoldinum“ aus Breslau mit Serenaden und Pianokonzerten von Mozart, Karłowicz und Dvořak verzückt.

Am Sonntag früh verließen wir Neustadt und unser Fahrer Rolf von „Osburg-Reisen“ brachte uns alle mit seinem modernen Reisebus zuverlässig und pünktlich wieder zurück nach Hause.

Andreas M. Smarzly

Fotos: Ralph Wrobel