Auf schlesischen Spuren durch die Slowakei

9-tägige Jubiläums-Studienfahrt (9. – 17. 9. 2023)

Schlesien und „Oberungarn“ (die heutige Slowakei) haben zahlreiche historische Beziehungen, durch den Jablunka-Pass sind sie auch geografisch direkt miteinander verbunden. Schlesische Siedler kamen im 13. Jahrhundert in die slowakische Zips („Zipser Sachsen“) und Ende des 14. Jahrhunderts in das „Hauerland“ bei Kremnitz (Kremnica). In der frühen Neuzeit verband beide Regionen v.a. der Handel. Die ungarische Unternehmerfamilie Thurzo hatte beispielsweise sowohl Besitzungen in der Slowakei als auch Schlesien. Aus der Zips stammt auch die bekannte oberschlesische Magnatenfamilie Henckel von Donnersmark. Über mehrere Jahrhunderte gehörten beide Länder, Schlesien und die Slowakei, zudem zur Habsburger-Monarchie, was Ähnlichkeiten in Geschichte, Politik und Kultur bedingt.

Programm als PDF zum Download

Sa 09.09.2023 Anreise in die Slowakei

Mit dem Bus von Wadersloh (06:00), über Kassel (Bhf. Wilhelmshöhe, 07:45), Erfurt (Hbf., 10:30), Dresden (Hbf., 14:30) nach Pressburg (Bratislava), Zimmerbezug im ParkInn****, gemeinsames Abendessen im Hotel.

 

So 10.09.2023 Pressburg (Bratislava) und Mariental (Marianka)

Frühstück, Stadtbesichtigung in Pressburg (Bratislava) und Besuch der Burg, anschl. Mittagspause, Ausflug zum Marienwallfahrtsort und Paulinerkloster Mariental (Marianka), ehem. Mutter­klo­ster von Tschensto­chau und Wiese-Pau­liner (Oberschlesien), abends gemeinsames Abendessen mit lokalen Spezialitäten im „Bratislava Flag Ship Restau­rant”.

 

Mo 11.09.2023 Auf schlesischen Spuren ins Kremnitzer „Hauerland”

Frühstück, Hotelwechsel, Fahrt nach Trentschin (Trenčín), Stadt- und Burgbe­sich­ti­gung (wo Polen 1335 auf Schlesien ver­zich­tete), Mittagspause, Weiterfahrt nach Schloss Weinitz (Bojnice), Besitz von Mathias Corvinius und der Fam. Thurzo, Besichtigung, Weiterfahrt zum Hotel Schlosshotel Grand Víglaš****, Zimmerbezug im Hotel, anschl. gemeinsames Abendessen im Hotel.

 

Di 12.09.2023 Im Kremnitzer „Hauerland“

Frühstück, Ausflug nach Granseck (Hronsek) zur ev. Holzkirche – UNESCO, Neusohl (Banská Bystrica), der schönsten Stadt in der Slowakei, Stadtbesichtigung, Mittagspause, anschl. nach Schemnitz (Banská Štiavnica, UNESCO Kulturerbe), der bedeutendsten historischen Bergbaustadt der Slowakei, Stadtbesichtigung, Rückfahrt zum Hotel, gemeinsames Abendessen im Hotel.

 

Mi 13.09.2023 Durch die Tatra in die Zips

Frühstück, Hotelwechsel, Fahrt in die Tatra, zuerst zur „Artikularkirche” in Heiligkreuz (Svätý Kríž), einem slowakischem Äquivalent zu den schlesischen Friedenskirchen, kurze Besichtigung, weiter in die Tatra zum Tschirmer See (Štrbské Pleso), grandioser Bergblick, Mittagspause, anschl. Weiterfahrt entlang der Panoramastraße der Hohen Tatra durch Altschmecks und Tatralomnitz nach Käsmark  (Kežmarok) in der Zips, Treffen mit dem Karpatenverein, Kaffeepause, danach Zimmerbezug im Hotel Metropol**** in Zipser Neudorf (Spišská Nová Ves), gemeinsames Abendessen im Hotel.

 

Do 14.09.2023 Schlesische Siedlungen in der Zips

Frühstück, Rundfahrt durch die Zips, Besichtigung der Zipser Burg (Spišský hrad, UNESCO Weltkulturerbe), weiter nach Zipser Kapitel (Spišská kapitula UNESCO Weltkulturerbe), dem slowakischen Vatikan, Besichtigung, anschl.  Besuch von Leutschau (Levoča, UNESCO Welterbe, wertvolle Jakobskirche), Mittagspause, danach kurze Besichtigung der mittelalterlichen Kirche in Donnersmark (Spišský Štvrtok), Heimat der Familie Henckel von Donnersmark und weiter nach Georgenberg (Spišská Sobota, erhaltenes Handwerkerstädchen), Rückfahrt zum Hotel, gemeinsames Abendessen im Hotel.

Fr 15.09.2023 Durch die slowakischen Beskiden

Frühstück, Fahrt in die slowakischen Beskiden, zunächst Besichtigung der ältesten römisch-katholischen Holzkirche in Hervatov (UNESCO Weltkulturerbe) aus dem 15. Jahrhundert, weiter nach Bartfeld (Bardejov, UNESCO Weltkulturerbe), der besterhaltenen mittelalterlichen Stadt des Landes, anschl. Mittagspause, weiter nach Eperjes (Prešov), Stadtbesichtigung, Rückfahrt zum Hotel, gemeinsames Abendessen im Hotel.

 

Sa 16.09.2023 Weiter nach Schlesien (Kreis Neustadt)

Frühstück, Hotelwechsel, Weiterfahrt über Tschechien und den Jablunka-Pass (Jablunkova) über Troppau nach Neustadt/OS, Zimmerbezug im Hotel Oaza, freier Nachmittag in Neustadt (Prudnik), abends „Schlesischer Abend“ mit regionalen Mitgliedern der HKKNOS, Kommunalpolitikern und Mitgliedern der Deutschen Minderheit.

 

So 17.09.2023 Rückreise nach Deutschland

Frühstück, Abreise nach Deutschland. Ausstiegsstellen in Dresden, Erfurt, Kassel und Wadersloh oder auf Anfrage.


Leistungen: 

    • 9-tägige Rundreise im bequemen Reisebus der Fa. Held-Reisen
    • Anreise von Wadersloh, Kassel, Erfurt und Dresden.
    • Weitere Zusteigestellen auf Anfrage.
    • Unterbringung mit Halbpension in i.d.R. exklusiven Stadt- und Schlosshotels****

2x Hotel ParkInn****, Pressburg (Bratislava)

2x Hotel Schlosshotel Grand Víglaš****, bei Altsohl (Zvolen)

3x Hotel Metropol**** in Zipser Neudorf (Spišská Nová Ves)

1x Hotel Oaza in Neustadt/OS (Prudnik), Polen

    • Alle Ausflüge, Vorträge und Führungen durch Experten, alle Eintritte.

Reisepreis

Euro 1.249,00 im DZ, EZZ: Euro 199,00

Bitte denken Sie daran, Ihre Reise durch eine Reiserücktrittskostenversicherung, die auch COVID-19 Infektionen beinhaltet, abzusichern!

Mindestteilnehmerzahl: 20

Anmeldung (bis 30.6.2023):

Prof. Dr. Dr. Ralph Wrobel, Martinskloster 13, 99084 Erfurt, Tel.: 01575-1891148

ralph.wrobel@hkknos.de

13. Studienfahrt „Schlösser und Gärten im nördlichen Böhmen“

In der Woche vom 27. August bis 3. September 2017 führte die Historische Kommission für den Kreis Neustadt/OS (HKKNOS) ihre 13. Studienfahrt, unter dem Motto „Schlösser und Gärten im nördlichen Böhmen“, durch. Dieses Jahr besuchten die 23 Teilnehmer der Reise die mit Schlesien benachbarte Grenzregion im nördlichen Tschechien.

Die in Wadersloh, Erfurt und Dresden zugestiegen Reisenden erreichten bereits am späten Nachmittag des ersten Tages Tetschen (Děčín), wo für die nächsten drei Nächte im Hotel „Česká Koruna“ Quartier bezogen wurde. Kurz darauf stieß unser tschechischer Reiseführer Peter Kumpfe zu uns. Da es bis zum Abendessen noch etwas Zeit blieb, führte uns Peter, ein Deutschböhme und bekannter Radiomoderator des MDR, außerplanmäßig zum unweit des Stadtzentrums gelegenen, in den letzten Jahren grundrenovierten Schloss der Familie von Thun.

Tetschen (Děčín)

Am darauffolgenden Montag führte uns die Reise bei schönstem Spätsommerwetter planmäßig nach Leitmeritz (Litoměřice), wo eine Stadtführung stattfand.

Leitmeritz (Litoměřice)

Danach ging es zum Schloss derer von Waldstein nach Dux (Duchcov), wo Ende des 18. Jahrhunderts der berühmte venezianische Frauenheld, Abenteurer und Schriftsteller Giacomo Casanova seine letzten Lebensjahre verbrachte und seine bis heute bekannten Tagebücher niederschrieb.

Dux (Duchcov)

Den Tag beendeten wir mit einer Auffahrt mit dem Sessellift auf den 807 Meter hohen Mückenberg, von wo sich ein faszinierender Blick auf das Umland bot.

Mückentürmchen (Komáří vížka)

Am nächsten Tag führte uns Peter durch „Wallensteins Land“. So stand zunächst auf dem Programm der Besuch des Schlosses Friedland (Frýdlant), nach dem der einstige Generalissimus des 30-jährgen Krieges, Albrecht von Wallenstein (von Waldstein), den Titel eines Herzogs von Friedland führte.

Friedland (Frýdlant)

Nach einer Mittagspause am prächtigen Ring von Reichenberg (Liberec), besichtigten wir ein weiteres Schloss, das sich einst im Besitz von Wallensteins befunden hat.

Reichenberg (Liberec)

Es war das unweit von Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) gelegene Schloss in Lämberg (Lemberk), das zuletzt der Familie Clam-Gallas gehörte und dessen Räume überfüllt sind mit ursprünglicher Inneneinrichtung aus verschiedenen Epochen der vergangenen vier Jahrhunderte.

Lämberg (Lemberk)

Auf der Rückreise ins Hotel fanden wir noch Zeit für einen Halt an der prächtig ausgestatteten Basilika in Deutsch Gabel, in der die Reliquien der heiligen Zdislava von Lämberg, der Schutzheiligen der Armen und Leidenden in Böhmen, verehrt werden.

Am Mittwoch verließen wir das Hotel in Tetschen und besuchten Schlösser und Burgen im „böhmischen Paradies“. Zunächst ging es nach Sichrow (Sychrov), zum Schloss der einst aus Frankreich nach Böhmen emigrierten Familie de Rohan. Das malerische Schloss mit seinen Elementen aus dem englischen Baustil dient häufig als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen, u.a. auch bei einem James-Bond-Film.

Sichrow (Sychrov)

Danach fuhren wir nach Münchengrätz (Mnichovo Hradiště), wo wir das im Originalzustand phantastisch ausgestattete Schloss besichtigten, das vom 17. bis zum 20. Jahrhundert der Familie von Waldstein gehörte. Unweit des Schlosses befindet sich heute die letzte Ruhestätte des berühmtesten Sprosses der Familie, des bereits genannten Generalissimus Albrecht von Wallenstein/Waldstein.

Münchengrätz (Mnichovo Hradiště)

Nachmittags fuhren wir, gewissermaßen weiterhin auf Wallensteins Spuren, nach Jitschin (Jičín), der Residenzstadt des Herzogtums Friedland.

Jitschin (Jičín)

Am Abend bezogen wir unsere Zimmer im Hotel „U Beránka“ in Nachod (Náchod).

Am letzten Tag des August ging es in den Osten Böhmens, zuerst in eine der schönsten Renaissancestädte Tschechiens, nach Neustadt an der Mettau (Nové Město nad Metují). Nach einer Führung durch das, Anfang des 16. Jahrhunderts gegründete und absolut bezaubernde Städtchen, konnten wir das am Rande des Marktplatzes gelegene und sich bis heute im Besitz der Familie Bartoň von Dobenín befindende Schloss mit seiner ursprünglichen Innenausstattung besichtigen.

Neustadt an der Mettau (Nové Město nad Metují)

 Die Mittagspause verbrachten wir im pulsierenden Königgrätz (Hradec Králové), von wo wir nachmittags in die mit dieser Universitätsstadt konkurrierende Bezirkshauptstadt Pardubitz (Pardubice) fuhren. Auch hier besuchten wir das königliche Schloss, welches ein seltenes Beispiel des fließenden Übergangs eines Burgenbaus in eine Schlossanlage darstellt, und wo in drei Rittersälen noch Fragmente früherer Wandmalereien aus der Frührenaissance zu sehen sind.

Pardubitz (Pardubice)

Auf der Rückkehr zum Hotel machten wir noch Halt an verschiedenen Denkmälern des weitläufigen Geländes der Schlacht von Königgrätz, in der im Jahre 1866 preußische Truppen die Armeen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie besiegten, womit sie das einstige deutsche Kaiserhaus der Habsburger aus dem neuem Deutschem Reich der Preußen herausdrängten.

Schlachtfeld von Königgrätz (Hradec Králové)

Wurden wir seit unserer Einreise nach Böhmen jeden Tag vom schönsten Sommerwetter verwöhnt, so schlug dieses in unserer letzten Nacht in Tschechien schlagartig um. Als wir am Freitagmorgen das Schloss in Nachod besuchten, waren Jacken, Regenmäntel und Regenschirme unerlässliche Begleiter. Dennoch waren wir auch hier wieder überwältigt, sowohl von der äußeren Optik als auch über die innere Ausstattung des sich bis zum Endes des Zweiten Weltkrieges im Besitz der Familie Schaumburg-Lippe befindenden Schlosskomplexes.

Nachod (Náchod)

Dann verließen wir Böhmen und begaben uns, die Grafschaft Glatz und das Neißer Bistumsland durchquerend, nach Neustadt in Oberschlesien. In Neustadt/OS fand am Abend im Hotel „Oaza“ die traditionelle Wiedersehensfeier mit unseren Freunden, Vereinsmitgliedern aus Polen, Vorständen befreundeter Institutionen und Vereine und örtlichen Politikern statt. Zwar haben sich die Stadtvertreter von Neustadt/OS wegen eines anderweitigen Termins dieses Mal entschulden müssen, stattdessen kamen starke Abordnungen der Deutschen Freundschaftskreise aus Neustadt/OS, Oberglogau-Hinterdorf und zum ersten Mal auch aus Oberglogau-Weingasse zu unserem Fest. Die Feier wurde bereichert durch musikalische Darbietungen des Chors der Deutschen Minderheit aus Neudorf.

Die Reisegruppe

Am letzten Tag standen mehrere Termine gleichzeitig auf dem Programm. Während die meisten Teilnehmer der Reise vormittags durch Herbert Schindler, der mit Gattin privat nach Neustadt anreiste, durch „seine“ Stadt Neustadt geführt und fachkundig über alle wichtigen Punkte und Gegebenheiten aufgeklärt wurden, begaben sich Ralph Wrobel und Andreas Smarzly nach Oberglogau. Hierhin wurde der Vereinsvorstand von unserem Vereinsfreund, dem oberglogauer Museumsdirektor Aleksander Devosges-Cuber eingeladen. Dieser hielt anlässlich eines Familientreffens von 65 Mitgliedern der Familie von Oppersdorff in Oberglogau, im dortigen Rathaus einen Vortrag über das Mäzenatentum dieser Familie in den vergangenen Jahrhunderten. Wieder zurück in Neustadt/OS führte der Vorstand der HKKNOS, in Anwesenheit interessierter Vereinsmitglieder und Mitreisender, die offizielle Übergabe von Ausstellungsstücken aus der aufgelösten Neustädter Heimatstube in Northeim an das Museum in Neustadt durch.

Im Museum des Neustädter Landes (v.l. Prof. R. Wrobel, A. Smarzly, Dr. W. Dominiak, R. Matulla, S. König, Museumsmitarbeiter, M. Gliese)

Besonders unsere beiden Mitglieder Sebastian König und Maik Gliese haben zu dieser feierlichen Übergabezeremonie beigetragen, indem sie neben zahlreichen Kartons mit verschiedensten Exponaten, vor allem den über 300 kg schweren Grabstein des Pfarrers von Neustadt, Hermann J. Hübner (+1934), aus Northeim nach Neustadt (zurück)transportiert haben. Sowohl der Vereinsvorsitzende Prof. Wrobel als auch der Direktor des Museums in Neustadt Dr. Dominiak zeigten sich in ihren Ansprachen glücklich über die freundschaftliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit der HKKNOS und des Museums in Neustadt in den letzten Jahren, welche gemeinsame Projekte und Aktionen wie diese ermöglichten. Diese Veranstaltung wurde von der lokalen Presse und dem Regionalfernsehen verfolgt, welche darüber ausführlich berichteten (siehe Minuten 02.33-04.45:

http://tvprudnik.pl/35-tabs/tabs-aktualnosci/1081-wydarzenia-pogranicza-35.html).

Am Samstagnachmittag begab sich die Reisegruppe nach Oberglogau, wo Ralph Wrobel eine Führung durch die historisch unglaublich interessante Stadt machte.  Danach begaben wir uns zu unserem letzten Programmpunkt während dieser Studienfahrt, nämlich zum 25. Beethovenfestival in Oberglogau, zu dem wir ebenfalls von unserem Vereinsfreund und Veranstalter dieses traditionsreichen Festivals, Aleksander Devosges-Cuber, eingeladen worden waren. Im neurenoviertem großen Saal des Kulturhauses von Oberglogau wurden wir über zwei Stunden lang vom bekannten Kammerorchester „Leopoldinum“ aus Breslau mit Serenaden und Pianokonzerten von Mozart, Karłowicz und Dvořak verzückt.

Am Sonntag früh verließen wir Neustadt und unser Fahrer Rolf von „Osburg-Reisen“ brachte uns alle mit seinem modernen Reisebus zuverlässig und pünktlich wieder zurück nach Hause.

Andreas M. Smarzly

Fotos: Ralph Wrobel

Einladung zur 13. Studienfahrt: Schlösser und Gärten im nördlichen Böhmen

Inklusive Teilnahme am 25. Beethoven-Festival
in Oberglogau, Kreis Neustadt/OS

 

27.08. – 3.09.2017

Programmentwurf (Stand 20. März 2017)

zum Herunterladen als PDF: 2017 – Programmentwurf – März 17

 

Sonntag, 27.08.2017 – Anreise nach Böhmen

Anreise mit dem Bus von Wadersloh (6:00) über Kassel – Bhf. Wilhelmshöhe (7:45), Erfurt Hbf. (10:45) und Dresden (14:30) nach Tetschen (Děčín), unterwegs Kaffeepause mit Besichtigung der Burgruine Schreckenstein (Hrad Střekov) bei Aussig (Ústí nad Labem), dann Zimmerbezug im Hotel Česká Koruna, kleiner Rundgang zum Rosengarten und Schloss, gemeinsames Abendessen im Hotel.

 

Montag, 28.08.2017 – An der Elbe durch Böhmen

Ausflug nach Leitmeritz (Litoměřice), Stadtführung und Mittagspause, danach Ausflug zum Casanova-Schloss in Dux (Duchcov), Besichtigung des Schlossmuseums, weiter mit dem Sessellift zum Mückentürmchen (Komáří vížka), dort Kaffeepause mit Rundblick, Rückfahrt nach Tetschen (Děčín), gem. Abendessen im Hotel.

 

Dienstag, 29.08.2017 – Durch Wallensteins Land

Ausflug zum Schloss Friedland (Frýdlant), Schlossbesichtigung, Weiterfahrt nach Reichenberg (Liberec), dort Mittagspause, anschl. weiter zum Schloss Lämberg (Lemberk), Schlossbesichtigung, Rückfahrt nach Tetschen (Děčín), gem. Abendessen im Hotel.

 

Mittwoch, 30.8.2017 – Schlösser und Burgen im böhmischen Paradies
Wechsel des Hotels, Fahrt nach Sichrow (Sychrov), Schlossbesichtigung, Mittagspause mit Würstchen, Weiterfahrt nach Münchengrätz (Mnichovo Hradiště), Besichtigung des Barockschlosses, Weiterfahrt – vorbei an der Burg Trosky – nach Jitschin (Jičín), kurze Stadtbesichtigung (Ring, Wallenstein-Schloss), gem. Abendessen, dann Weiterfahrt nach Nachod (Náchod), dort Zimmerbezug im Hotel U Beránka.
Hotel U Beránka

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Bericht über die 12. Studienfahrt „Von Krakau nach Neustadt/OS: Studienfahrt durch Kleinpolen und Oberschlesien“

Im Jubiläumsjahr des 30-jährigen Bestehens der Historischen Kommission führte diese in den Tagen vom Sonntag, 30. August, bis Sonntag, 6. September 2015, ihre 12. Studienfahrt unter dem Motto: „Von Krakau nach Neustadt/OS: Studienfahrt durch Kleinpolen und Oberschlesien“, durch.

An der vom Prof. Ralph Wrobel, Andreas Smarzly, Rosmarie Matulla und Peter Mitschka organisierten Reise, nahmen insgesamt 32 Personen teil. Mit einem komfortablen Bus der Fa. Osburg, an dessen Steuer wieder unser erfahrener Fahrer Olav saß, ging es am Sonntag von Wadersloh, über Kassel, Erfurt und Dresden nach Krakau. Spät abends kehrte die Reisegesellschaft im Hotel Royal, im Zentrum der alten polnischen Königstadt, ein.

Am Montag besichtigte die Gruppe zunächst das, unweit der polnischen Metropole gelegene Benediktinerkloster Tyniec, das vor rund neun TyniecJahrhunderten gegründet wurde. Danach ging es ins Zentrum der ehemaligen königlichen Macht, auf den Wawel, wo neben dem Königsschloss auch die Kathedrale liegt, in der zahlreiche ehemalige polnische Herrscher ruhen. Nach einer gemütlichen Schifffahrt bei hochsommerlichen Temperaturen auf der Weichsel, führte uns die ortskundige Stadtführerin Agnieszka Czarnecka an die sehenswertesten Orte der Krakauer Altstadt; die Marienkirche mit dem weltberühmten Altar von Veit Stoß, die Tuchhallen, den Marktplatz, dasKrakauWawel Collegium Maius, etc. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Bohema“, genossen wir bis spät Nacht den Ausklang eines heißen Sommertages auf dem Krakauer Ring, der von Künstlern, Gauklern, Händlern, Studenten, Reisenden aus aller Welt und anderen Liebhabern der Nacht bevölkert wurde.

Am nächsten Tag ging es tief ins Kleinpolen hinein. Zunächst besuchten wir die einstige galizische Metropole Tarnów (dt. Tarnau), die derart von Einflüssen der einstigen KuK-Donaumonarchie geprägt wurde, dass man sie bis heute noch sehnsuchtsvoll als „Klein Wien“ bezeichnet. Neben dem Besuch des einzigartigen „EthnoTarnowgraphischen Museums“, in dem die Geschichte und Kultur der in Polen auch heute noch als „Cyganie/Zigeuner“ bezeichneten Völker (von denen in Polen vorwiegend die „Roma“ bekannt sind) vorgestellt wird, beeindruckte insbesondere der schöne Ring (Marktplatz) von Tarnów.

Von hier aus ging es nachmittags zu der größten Residenzfestung aus der Barockzeit in Polen, dem Schloss der Familie Lubomirski in Nowy Wiśnicz. Neben alter Originaleinrichtung der Festung, fand sich hier auch eine wunderbare Deckenverkleidung, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem schlesischen Schloss Fürstenstein hierher verbracht wurde. Den letzten Programmpunkt an diesem Tag bildete der Besuch einer SchrothNowyWisniczolzkirche aus dem 15. Jahrhundert in Lipnica Murowana, deren Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurück gehen und in welcher mittelalterliche Innenwandmalereien und Altäre aus der Erbauungszeit bestaunt werden konnten. Danach folgte ein leckeres Abendessen im Restaurant „Piwnica pod kominkiem (Keller unterm Kamin)“ und ein gemütlicher Abend auf dem pulsierenden Marktplatz von Krakau bei Bier und anderen Leckereien.

Am Mittwoch brachen wir zuerst in die Zips auf, eine Region im Norden der Slowakei und im Süden Kleinpolens, die bis in die 1920er Jahre zum Königreich Ungarn gehörte. Auf der Burg in Niedzica (dt. Netzdorf), die einst als NiedzicaGrenzfestung des magyarischen Königreiches gegen Polen funktionierte, wandelten wir auf Spuren alter ungarischer Landgrafengeschlechter, einer bis in die 30er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts leibeigenen Landbevölkerung, sowie des Zipser „Robin Hood“ Jánošík, eines slowakischen Nationalhelden, der im 17. Jahrhundert „den Reichen nahm und den Armen gab“. Dem folgte ein Spaziergang auf dem unweit gelegenen Staudamm am Czorsztyn-Stausee, im malerischen Panorama der Beskiden. Danach ging es in das Salzbergwerk Wieliczka (dt. Groß Salze) in der Nähe von Krakau (seit 1978 in die Weltkulturerbe der UNESCO), wo eine Salzsiederei aus der Zeit von ca. 3.500 Jahre vor Christus nachweisbar ist und wo seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Salz unterirdisch abgebaut wird. Dementsprechend ging es mehrere hundert Meter unter die Erde, wo unendliche, labyrinthartige Gänge immer wieder von riesigen unterirdischen Sälen unterbrochen werden, in denen wundersame, im Salz gehauene Skulpturen und Kunstwerke die Besucher regelrecht ins Staunen versetzen. Den Tag beendeten wir beim gemeinsamen Abendessen im „Restaurant „Gościniec Floriański” in der Altstadt von Krakau.

Tags darauf verließen wir das Hotel Royal, Krakau und Kleinpolen und begaben uns nach Schlesien. Unterwegs besichtigten wir die noch in Kleinpolen liegende Kalwaria Zebrzydowska, wo seit 1600 auf dem Berg Zarek eine kleine Heilig-Kreuz-Kirche nach dem Vorbild der Golgota-Kapelle zu Jerusalem und weitere vom Heiligen Land inspirierte Objekte (Golgatha, Ölberg, Fluss Cedron und 40 malerisch auf den umliegenden Hügeln und im Cedron-Tal verstreut liegende Kapellen) zahlreiche Besucher und Wallfahrer anlocken. Weiter ging es am Geburtshaus vom Papst Johannes Paul II. in Wadowice vorbei nach Bielitz-Biala. Die heutige Doppelstadt bilden die zwei einst in verschiedenen Ländern liegende Grenzstädte Bielitz und Biala, die vom Grenzfluss Bialka und der Reichgrenze voneinander getrennt waren. Überhaupt überquerten wir an diesem Tag zahlreiche regionale und historische Grenzen, wie die Grenze zwischen Kleinpolen und Schlesien, Galizien und Österreichisch-Schlesien, die Abstimmungsgrenze von 1921, die Grenze zwischen Deutschland und Polen (1922-1939), Preußen und Österreich-Ungarn (1772-1918) oder Römisch-Deutsches-Kaiserreich und Königreich Polen (bis 1772). Gerade als Reisender wird man sich angesichts all dieser Grenzen und der mit ihnen verbundenen Behinderungen jeder Reise, der Großartigkeit der Idee einer grenzfreien Europäischen Union bewusst! In Bielitz-Biala besichtigten wir neben der Altstadt mit dem Ring und der Pfarrkirche, das neu renovierte Schloss der Fürsten Suł­kowski in Bielitz, einer prächtigen Adels­residenz aus dem 19. Jahrhundert, in der jedoch auch noch Spuren der mittelalterlichen Burg der Herzöge von Teschen sichtbar sind. Von Bielitz-Biala aus ging es nachmittags weiter nach Tichau. Hier besichtigten wir die einstige fürstliche Brauerei und das moderne Brauereimuseum, in dem die Geschichte der seit 1629 funktionierenden Brauerei auf sehr zeitgemäße und anschauliche Art, die sowohl Jung als auch Alt anspricht, präTichausentiert wird. Krönung des Brauereibesuches war die Bierverkostung, bei der jeder Reiseteilnehmer einen halben Liter des leckeren und inzwischen weltweit erhältlichen „Tyskie“-Bieres genießen konnte. Von Tichau aus ging es direkt in die Heimat, nach Neustadt/OS, wo wir wieder im Hotel Oaza übernachteten.

Am darauffolgenden Freitag begaben sich einige Reiseteilnehmer auf Privatfahrten in ihre Heimatdörfer oder zu Verwandten und Freunden. Die anderen Teilnehmer besichtigten währenddessen am Vormittag gemeinsam das Kriegsgefangenenlager im Lamsdorf, wo Kriegsgefangene des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871, des Ersten Welt­krieges (1914/18), des Zweiten Welt­krieges (1939/45) und der Nachkriegszeit (1945/46) eingesperrt waren. Rund 50.000 Gräber im Lager Verstorbener und Getöteter zeugen vom Ausmaß dieses bedrückenden Ortes und von den dunkelsten Zeiten der jüngeren Geschichte Mitteleuropas. Hier wurde auch das moderne „Zentrale Museum der Kriegsgefangenen in Lamsdorf und Oppeln“ besichtigt, in dem neben den Ausstellungen und Informationen zu der Zeit 1870-1945, seit kurzem auch eine neue Sonderausstellung zu den Geschehnissen der Nachkriegszeit, in der hier deutsche Zivilisten von polnischen Behörden eingesperrt und in großer Zahl umgebracht wurden, gezeigt wird. Von Lamsdorf aus ging es zurück nach Neustadt/OS, wo unser ortsansässiger Vereinskollege Marcin Domino uns durch die neurenovierte Villa des Industriellen, Diplomaten, Mäzens und persischen Konsuls, Hermann Fränkel (*1844+1901), führte. Am Nachmittag begann dann im Hotel Oaza die schon traditionelle Wiedersehensfeier, zu der die Historische Kommission geladen hatte. Es erschienen zahlreiche in Polen wohnende Mitglieder unseres Vereins, Repräsentanten der einheimischen deutschen Bevölkerung Schlesiens, Vertreter der Städte und Gemeinden des Kreises Neustadt, Vorstände befreundeter Institutionen und Vereine, sowie viele andere alte und neue Freunde und Bekannte. Es folgte eine schöne Feier, die vom Chor der Deutschen Minderheit aus Neudorf musikalisch untermalt wurde.

Am letzten Reisetag fuhr unsere Reisegesellschaft in Richtung Cosel. Unterwegs wurde zunächst die in der Nähe von Kostenthal liegende Schrotholzkirche St. Brixen aus dem 17. Jahrhundert besichtigt. Der ortsansässige Herr Gorzalla stellte uns dabei die Feld- und Wallfahrtskirche vor, die an Stelle einer wundertätigen Quelle errichtet-, und deren Vorgängerbau bereits 1594 urkundlich erwähnt wurde. Weiter ging die Fahrt nach Klodnitz, wo wir im dortigen Binnenhafen das Schiff „Silesia“ bestiegen und bei angenehmen GleiwitzKanalsommerlichen Temperaturen eine ca. dreistündige Schifffahrt auf dem Gleiwitzer Kanal unternahmen. Während dieser Fahrt passierten wir drei Schleusen, an denen wir einen Höhenunterschied von über 20 Meter bewältigten, sowie den sog. „Siphon“, an dem das Flüsschen Klodnitz den Gleiwitzer Kanal unterirdisch quert. Nach Stärkung mit leckeren Grillwürstchen, Krupniauki (Schlesische Graupenwurst) und kühlem Bier, verließen wir das Schiff bei Plawniowitz, wo und bereits Pfarrer Dr. Christian Worbs erwartete. Er führte uns durch das beeindruckende, in den letzten beiden Jahrzehnten vorbildlich instPlawniowitzandgesetzte Schloss der Grafen von Bellestrem. Nach der Besichtigung konnten die Reiseteilnehmer ihre Reiseeindrücke der letzten Tage bei entspannten Spaziergängen im schönen Schlosspark nochmal Revue passieren lassen. Den Abschluss dieser 12. Studienfahrt bildete ein gemeinsames Abendessen in der originalrenovierten und geschmack- und stillvoll eingerichteten Villa in Wiegschütz bei Cosel, die der Handelsrat und Philosoph Marc Heymann im Jahre 1871 erbaute.WiegschuetzAm Sonntag nach dem Frühstück verließen wir Schlesien mit dem Versprechen wieder zu kommen. Damit ging die 12. Studienfahrt, bei der der Wettergott unser Programm besonders berücksichtigte (Regen nur während des Besuches im Salzbergwerk Wieliczka, im Kriegsgefangenenlager Lamsdorf und während der Rückreise, ansonsten schönstes Sommerwetter), mit Hinterlassung von zahlreichen Impressionen und Eindrücken erfolgreich zu Ende.

Text: Andreas Smarzly
Fotos: Ralph Wrobel

30-jähriges Jubiläum in Northeim

Zum 30-jährigen Jubiläum der Historischen Kommission für den Kreis Neustadt/OS luden die Paten- und Partnerstadt Neustadts, Northeim (Han.), und der Vorstand Mitglieder und Gäste zur Jubiläumsfeier am 7. und 8. März 2015 an den Gründungsort ein. In Northeim war am 12./13. April 1985 die Historische Kommission (HKKNOS) durch Horst Zobel und einige weitere an der Geschichte des Kreises Neustadt/OS Interessierte gegründet worden.


Die Feierlichkeiten wurden am Samstag, den 7. März, im Bürgersaal im St. Blasien-Komplex eröffnet. Der Bürgermeister von Northeim, Hans-Erich Tannhäuser, begrüßte alle Anwesenden sehr herzlich und gratulierte der HKKNOS zum 30-jährigen Bestehen, ebenso zu langer wissenschaftlicher Tätigkeit und ihrem erfolgreichen Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und Polen. Er sicherte der HKKNOS zu, in Northeim auch künftig immer eine Heimat zu finden, umriss die Geschichte der Neustädter Heimatstube und schilderte den derzeitigen Stand des Umzugs der Neustädter Heimatstube ins Städtische Museum von Northeim.
Auch der Bürgermeister von Neustadt/OS (poln. Prudnik) Franciszek Fejdych und der stellvertretende Landrat des Kreises Neustadt Krzysztof Barwieniec sprachen der HKKNOS ihre Geburtstagsglückwünsche aus. Bürgermeister Fejdych würdigte den sensiblen aber stets wahrheitsgetreuen Umgang der HKKNOS mit der Geschichte der gemeinsamen Heimat mit den Worten:

In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Historische Kommission mit sehr schwierigen Themen befasst, mit Themen, die dazu geeignet sind, die Menschen eher zu trennen als zu einen. Bei Ihnen wurde es anders: Sie haben eine Verständigungsebene geschaffen, bei der das Gespräch zu schwierigen Themen stets mit einer gebührenden Achtung vor denen geschah, die es betraf.

Auch der Vizelandrat Barwieniec betonte die Wichtigkeit einer unverfärbten und gleichzeitig einfühlsamen Aufarbeitung der Geschichte des Kreises durch die HKKNOS. Er überbrachte Grüße des Landrats Roszkowski, der seine Anwesenheit in letzter Minute aus dringenden Gründen leider absagen musste, und stellte die durch den Landrat initiierte Towarzystwo Historyczne Ziemi Prudnickiej (Historische Gesellschaft des Neustädter Landes) vor, die im Entstehen begriffen ist und künftig mit der HKKNOS aufs engste kooperieren möchte.
Daraufhin begrüßte der erste Vorsitzende der HKKNOS, Prof. Dr. Ralph Wrobel, alle Anwesenden und stellte den Werdegang, die bisherigen Errungenschaften, die aktuellen vielseitigen Tätigkeitsfelder und die künftigen Perspektiven der Kommission vor. Aufgrund der Anwesenheit der Gäste aus Polen – außer dem Bürgermeister von Neustadt und dem Vizelandrat waren auch der zweite Bürgermeister von Neustadt, Stanisław Hawron, sowie die Vorstandsmitglieder des Towarzystwo Historyczne Ziemi Prudnickiej, Frau Urszula Rzepiela und Herr Marcin Husak anwesend – wurde die gesamte Veranstaltung mit Hilfe von engagierten Dolmetschern zweisprachig geführt.
Einen Höhepunkt der Festveranstaltung bildete der Vortrag des bekannten Schlesien-Historikers, Herrn Dr. Ulrich Schmilewski, Geschäftsführer der Stiftung Kulturwerk Schlesien, erster stellvertretender Vorsitzender der Historischen Kommission für Schlesien und Schatzmeister des Vereins für Geschichte Schlesiens. Dr. Schmilewski präsentierte mit dem höchst spannenden Vortrag „Der schlesische Adel und die Gegenreformation am Beispiel der Schaffgotsch und der Oppersdorff“ ein in der Schlesienforschung brandaktuelles Thema, das durch die Beschäftigung mit dem Adelsgeschlecht derer von Oppersdorff auch die Geschichte des Kreises Neustadt direkt berührt. Neben der interessanten Thematik erfreute Dr. Schmilewski die Zuhörer auch mit der Mitteilung, dass er bei der Erstellung seines Vortrages häufig auf Arbeiten von Mitgliedern der HKKNOS zugegriffen habe.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen, wurde im großen Tagungssaal der Restaurants „Goldener Löwe“ der zweite Teil der Festveranstaltung begonnen. Die Vorstandsmitglieder des Towarzystwo Historyczne Ziemi Prudnickiej, Frau Urszula Rzepiela und Herr Marcin Husak hielten gemeinsam den Vortrag „Willa Hermanna Fränkla – fabrykanta, dyplomaty, filantropa“ (Villa des Fabrikanten, Diplomaten und Wohltäters Hermann Fränkel). Während der Mitarbeiter des Städtischen Museums in Neustadt und Neumitglied der HKKNOS Husak sich mit der Person des Erbauers beschäftigte, lüftete die ehemalige Direktorin des Städtischen Museums in Neustadt Rzepiela vor den Zuhörern die geheimnisvolle Architektur der kürzlich komplett renovierten Villa in Neustadt. Den offiziellen Abschluss der Festveranstaltung bildete der historische Vortrag von Prof. Wrobel „Die Paulinermönche im Kloster Wiese – Auf den Spuren von Xaver Rotter durch das Internet“. Dabei präsentierte der Referent Möglichkeiten zur Auffindung interessanter Quellen im Internet und das durch systematisches Kopieren über Jahrhunderte und Sprachgrenzen hinweg erfolgte unkritische Plagiieren bei der Erstellung von historischen Darstellungen. Nach einem gemeinsamen Abendessen führten die Mitglieder und Gäste in gemütlicher Atmosphäre angeregte und spannende Gespräche bis weit in die Nacht hinein.

Am darauf folgenden Sonntag besuchten die Mitglieder der HKKNOS gemeinsam mit den polnischen Gästen die neueingerichtete Neustädter Heimatstube im Städtischen Museum von Northeim. Daraufhin verabschiedeten sich die Gäste aus Polen, und die Mitglieder der HKKNOS schritten zur Jahreshauptversammlung des Vereins, die ebenfalls im großen Tagungssaal im „Goldenen Löwen“ stattfand. Nachdem der erste Vorsitzende Prof. Wrobel die Beschlussfähigkeit festgestellt hat, berichtete er über die aktuell laufenden Tätigkeiten und Projekte des Vereins. So wird derzeit an einer Erneuerung der Interseite der HKKNOS gearbeitet, die insbesondere zeitgemäß und zweisprachig, bzw. künftig eventuell sogar dreisprachig (dt./pl./engl.) erscheinen soll. Vor allem die in letzter Zeit der HKKNOS beigetretenen jungen Mitglieder konnten mit zahlreichen Vorschlägen und Ideen die Diskussion zu diesem Thema bereichern. Es wurde der Vorschlag des Webmasters Christian Sarnes angenommen, mit dem System WordPress die Homepage in nächster Zeit neu aufzubauen. Weiterhin berichtete Prof. Wrobel über den aktuellen Stand der Planungen zur Jubiläumsfahrt „Von Krakau nach Neustadt/OS: Studienfahrt durch Kleinpolen und Oberschlesien“, die von 30.08. bis 06.09.2015 stattfinden wird. Obwohl der Großteil der Plätze hier bereits belegt ist, können ein paar Interessierte gerne noch aufgenommen werden. Zum Schluss stellte der erste Vorsitzende sein neues Buch „Geschichte der Dörfer Deutsch und Polnisch Müllmen“ vor, das er gemeinsam mit Pfarrer Wolfgang Globisch kürzlich publizierte, das jedoch inzwischen vollständig vergriffen ist. Eine verbesserte Neuauflage soll demnächst erfolgen.
Der zweite Vorsitzende, Andreas Smarzly, bat die Mitglieder, mit denen der Schriftverkehr noch per Post erfolgt, die aber bereits über eine E-Mail-Adresse verfügen, diese dem Vorstand mitzuteilen, um den künftigen Informationsaustausch zu erleichtern. Zudem berichtete er über die Vortragsreise nach Oberschlesien vom 15. bis 19. Juni 2014 (siehe Bericht im Historischen Rundbrief 01/2015). In diesem Zusammenhang stellte er hier sein Buch „Blaschewitz (Kreis Neustadt OS) – Geschichte eines oberschlesischen Dorfes“ vor, das als 8. Band im Rahmen der Landeskundlichen Schriftenreihe der HKKNOS im Jahre 2014 zweisprachig erschienen ist. Auch dieses Buch ist bis auf vereinzelte Restposten weitestgehend ausverkauft, eine Neuauflage ist hier nicht geplant. Andreas Smarzly berichtete zudem über private Digitalisierungsprojekte einiger Mitglieder der HKKNOS von wichtigen Quellen zur Geschichte des Kreises Neustadt. So entstanden kürzlich DVDs mit digitalisierten Ausgaben der Neustädter Heimatbriefe 1950-2014, des Oberglogauer Stadtblattes 1905-1939, der Oberglogauer Zeitung 1845/47 und der Neustädter Kreisblätter 1843-1938, die über die HKKNOS bezogen werden können. In diesem Zusammenhang präsentierte Sebastian König die erst kürzlich durch ihn fertiggestellte Digitalisierung der Neustädter Heimatbriefe 1950-2014 und die einfachen Auswertungsmöglichkeiten dieser wertvollen Quelle. König wies darauf hin, dass aufgrund der Vorgabe von Frau Lüddecke und des Rocco-Verlages, welche die Rechte an den Neustädter Heimatbriefen besitzen, eine Nutzung der Digitalisierung ausschließlich für wissenschaftliche Forschung durch Mitglieder der HKKNOS freigegeben ist.
Zu den laufenden Projekten berichtete Prof. Wrobel über den Stand zu den Arbeiten am gemeinsamen Werk der HKKNOS „Der Altkreis Oberglogau im Karolinischen Steuerkataster von 1722/26“. So sind inzwischen auch das Vorwort, die wissenschaftliche Einführung und die Geschichtliche Einführung fertiggestellt und ins Polnische übersetzt worden. Sofern die redaktionellen Arbeiten an den Transkriptionen der einzelnen Dörfer rechtzeitig fertig gestellt werden, können die Abgabe des Werkes an den Verlag und der darauffolgende Druck und die Veröffentlichung eventuell noch im Herbst dieses Jahres erfolgen. Zum Schluss berichtete Johannes Preisner über Fortschritte an seinem zweisprachigen Buch „Die Vertreibung der Deutschen aus dem Kreis Neustadt/OS“, das ebenfalls im Rahmen der Landeskundlichen Schriftenreihe der HKKNOS herausgegeben werden soll.
Die jährliche Kassenprüfung wurde auf Antrag der Schatzmeisterin Rosemarie Matulla, die längere Zeit krankheitsbedingt ausgefallen war, auf das nächste Jahr verlegt. Frau Matulla gab einen kurzen Bericht über den aktuellen finanziellen Stand des Vereins ab.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurde die Jahreshauptversammlung beendet und die Teilnehmer konnten in der Sonne den ersten warmen Frühlingstag des Jahres genießen.

Andreas Smarzly
www.hkknos.de

Veröffentlichung in:
NHB
Historischer Rundbrief HKKNOS
Schlesien Heute (gekürzt)
Northeimer Zeitung (gekürzt)
Tygodnik Prudnicki (übersetzt)
Zycie Glogowka (übersetzt)

Historischer Rundbrief Ausgabe 2015/1

Liebe Mitglieder und Freunde der Historischen Kommission,

nachdem wir mit 2014 ein erfolgreiches und zukunftsweisendes Jahr hinter uns bringen konnten, ist es jetzt Zeit zu feiern!
Die Historische Kommission wird nämlich 30 Jahre alt.
Deshalb lade ich Sie alle ganz herzlich zu unserer festlichen Jahreshauptversammlung am 7. und 8. März 2015 nach Northeim ein.
Dort erwartet Sie ein interessantes Programm.
Ebenso würden wir uns sehr freuen, Sie wieder auf unserer Studienfahrt begrüßen zu dürfen, die uns in diesem Jahr nach Kleinpolen und Oberschlesien führt.

Ralph Wrobel

Historischer Rundbrief (PDF-Datei)