Bericht von der Studienfahrt 2025

Historische Stätten des 20. und 21. Jahrhunderts

31. August – 7. September 2025

Mit großer Vorfreude machten sich am Sonntag, den 31. August 2025, fast 40 Reisegäste auf den Weg nach Schlesien. So gut gefüllt war der Bus schon lange nicht mehr – und die Stimmung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war von Beginn an hervorragend. Über Wadersloh, Erfurt und Dresden führte die Route ins oberschlesische Industrierevier, wo wir nach einem langen, aber angenehmen Reisetag im Hotel Diament in Königshütte (Chorzów) eintrafen. Beim gemeinsamen Abendessen wurde bereits deutlich: Diese Fahrt würde zu einer ganz besonderen werden.
Der erste volle Reisetag stand ganz im Zeichen der Industrialisierung Oberschlesiens. Nach einem reichhaltigen Frühstück besuchten wir den Oberschlesischen Ethnografischen Park, ein beeindruckendes Freilichtmuseum, das anschaulich zeigt, wie das Leben in der Region vor der industriellen Umwälzung aussah. Anschließend erkundeten wir Königshütte und Zabrze / Hindenburg mit ihren zahlreichen historischen Bauten – darunter die St.-Josephs-Kirche und der markante Wasserturm von 1909/10. Ein besonderes Erlebnis bot am Nachmittag die Fahrt mit der historischen Oberschlesischen Schmalspurbahn, gezogen von einer echten Dampflokomotive, von Beuthen (Bytom) nach Tarnowitz (Tarnowskie Góry). Bei bestem Wetter genossen alle die nostalgische Atmosphäre und die malerischen Aus-blicke auf die schlesische Landschaft.
Am Dienstag führte uns das Programm in das politische und wirtschaftliche Zentrum der Region. In Radzionkau (Radzionków) besuchten wir zunächst das Dokumentationszentrum der Deportation von Oberschlesiern in die UdSSR 1945, das viele von uns tief beeindruck-te. Danach ging es nach Kattowitz (Katowice), wo der Besuch des Oberschlesischen Pan-theons auf dem Programm stand. Ebenso bewegend war der Halt am Gedenkort der Gru-be „Wujek“, wo 1981 während des Kriegsrechts neun streikende Bergleute erschossen wurden. Zum Abschluss des Tages lernten wir in der Brauerei von Tichau (Tychy) die lange Tradition schlesischer Braukunst kennen – eine Führung mit Verkostung durfte natürlich nicht fehlen.
Der Mittwoch stand im Zeichen der deutsch-polnischen Konfliktgeschichte. Auf dem St. Annaberg besichtigten wir das Museum der Aufstände von 1919–1921 sowie die monu-mentale Thingstätte von 1934. Hier wurde vielen bewusst, wie wechselvoll die Geschichte Schlesiens im 20. Jahrhundert war. Nach einem Aufenthalt im eindrucksvollen Schloss Mo-schen (Moszna), wo wir durch den weitläufigen Park spazierten, folgte ein besonders herz-licher Programmpunkt: In Friedersdorf (Biedrzychowice) besuchten wir das Museum der Deutschen Minderheit und kamen mit Mitgliedern der HKKNOS und lokalen Vertretern der Deutschen Minderheit ins Gespräch. Das gemeinsame Abendessen im dortigen Begeg-nungszentrum bot Gelegenheit zu persönlichen Begegnungen und lebhaften Gesprächen.
Am Donnerstag setzten wir unsere Reise nach Niederschlesien fort. Zunächst besichtigten wir den Sender Gleiwitz (Radiostacja Gliwice), wo 1939 ein inszenierter Überfall den Vor-wand für den Beginn des Zweiten Weltkriegs lieferte. Der Besuch war sowohl informativ als auch bewegend. In Oppeln (Opole) lernten wir im Dokumentations- und Ausstellungs-zentrum der Deutschen in Polen die heutige kulturelle und gesellschaftliche Situation der deutschstämmigen Bevölkerung kennen. Nach einem Abstecher ins Porzellanmuseum von Tillowitz (Tułowice) erreichten wir am Abend Breslau (Wrocław), unser neues Quartier.
Die folgenden Tage widmeten wir der Geschichte Niederschlesiens und der modernen Stadtentwicklung Breslaus. Am Freitag besuchten wir das ehemalige Konzentrationslager Groß Rosen (Rogoźnica), ein Ort des Gedenkens, der allen unter die Haut ging. Weiter ging es zur Alten Grube Waldenburg (Stara Kopalnia w Wałbrzychu), wo wir die Geschichte des schlesischen Bergbaus hautnah erlebten. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Guts Kreisau (Krzyżowa), Erinnerungsort an den Widerstand des Kreisauer Kreises um Helmuth James von Moltke – ein eindrucksvolles Zeugnis für Zivilcourage und Versöhnung.
Am Samstag zeigte sich Breslau (Wrocław) leider wolkenverhangen. Dennoch besichtigten wir die Jahrhunderthalle (1913), die Werkbundsiedlung von 1929 sowie den modernen Skytower, von dem aus sich ein herrlicher Blick über die Stadt bot. Ein Spaziergang durch die Innenstadt führte uns zu architektonischen Highlights der Zwischenkriegszeit, darunter das ehemalige Warenhaus Wertheim (heute Renoma). Der Tag klang in der gemütlichen Altstadt bei einem gemeinsamen Abendessen aus – ein gelungener Abschluss einer ereig-nisreichen Woche.
Am Sonntagmorgen hieß es schließlich Abschied nehmen. Nach einer erlebnisreichen und bestens organisierten Woche traten wir die Rückreise nach Deutschland an – erfüllt von vielen Eindrücken, neuen Erkenntnissen und schönen Erinnerungen. Alle Teilnehmer wa-ren sich einig: Diese Fahrt war ein voller Erfolg! Das Wetter spielte mit, die Stimmung war großartig, das Programm abwechslungsreich und lehrreich zugleich. Am Ende herrschte große Einigkeit: Wer diesmal dabei war, möchte beim nächsten Mal unbedingt wieder mitfahren.

Vorträge Seminar Ahnen- und Familienforschung

“Ahnen- und Familienforschung in Schlesien: Quellenlage und Forschungsmöglichkeiten in staatlichen und nichtstaatlichen Archiven”

am Samstag, 29. Juni 2024, von 09.00 bis 19.00 Uhr im HAUS SCHLESIEN in Königswinter

Das o.g. Seminar konnte äußerst erfolgreich durchgeführt werden. Hochkarätige Referenten aus Deutschland und aus Polen mit absolut interessanten Vorträgen, ein phänomenaler Dolmetscher, der alle Vorträge simultan jeweils in die andere Sprache übersetzt hat und ein voller Seminarraum mit interessierten Teilnehmern aus ganz Deutschland, haben das Seminar zu einer unvergesslichen Veranstaltung gemacht.
Auf vielfachen Wunsch von Interessierten, die nicht persönlich nach Königswinter kommen konnten, veröffentlichen wir anbei die Vorträge der Referenten, welche uns erlaubt haben ihre Präsentationen publik zu machen.
Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass die abgegebenen Präsentationen nur einen Bruchteil der Informationen wiedergeben, welche die Referenten vor Ort den Anwesenden mitteilten. In einigen Fällen sind die Präsentationen auch nur als Gedächtnisstützen oder bildliche Verdeutlichungen des Gesagten zu sehen. Doch hoffen wir denjenigen, die nicht persönlich dabei sein konnten, mindestens eine Vorstellung vermitteln zu können, welche Informationen beim Seminar weitergegeben wurden und evtl. einigen Ideen geben, welche Quellen für die Ahnenforschung ausgewertet werden können.

– Andreas Smarzly (HKKNOS): „Allgemeine Ăśbersicht der Quellen fĂĽr Ahnen- und Familienforschung mit besonderer BerĂĽcksichtigung der Quellenlage im Kreis Neustadt“ (Vortragssprache: deutsch)
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– Henryka Mlynarska (HKKNOS): „Familiengeschichtliche Unterlagen im Pfarrarchiv Oberglogau“ (Vortragssprache: polnisch)
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– Aleksandra Starczewska-Wojnar (Oppeln): „Das Potenzial der GrundbĂĽcher fĂĽr die genealogische Forschung anhand der Akten des Amtsgerichts Neustadt” (Vortragssprache: polnisch)
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– Ralph Wrobel (HKKNOS): „Die Urbarien des 16. und 17. Jahrhunderts als familiengeschichtliche Quellen“ (Vortragssprache: deutsch)
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– Viktor Pordzik (HKKNOS): „Karolinische Kataster als genealogische Quelle“ (Vortragssprache: deutsch)
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– Jolanta Ilnicka (Opolscy Genealodzy / Oppelner Genealogen): „Tätigkeit des Vereins Oppelner Genealogen – Ahnenforschung in Oberschlesien: Quellen, Methoden, Vernetzung“ (Vortragssprache: polnisch)
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– Adam KaĹşmierski (Erzdiözesanarchiv Breslau): „Familiengeschichtliche Quellen in polnischen Kirchenarchiven: Möglichkeiten der Forschung“ (Vortragssprache: deutsch)
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– Janusz GoĹ‚aszewski (Staatsarchiv Breslau): „Unbekannte Quellen zur Ahnenforschung in Schlesien in den Beständen des Staatsarchivs in Breslau: Möglichkeiten der Forschung “ (Vortragssprache: polnisch)
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Seminar Ahnen- und Familienforschung

“Ahnen- und Familienforschung in Schlesien: Quellenlage und Forschungsmöglichkeiten in staatlichen und nichtstaatlichen Archiven”

am Samstag, 29. Juni 2024, von 09.00 bis 19.00 Uhr im HAUS SCHLESIEN in Königswinter

“Welche Quellen kann ich nach Informationen zu meinen Vorfahren erforschen, nachdem ich schon alle Kirchen- und Standesamtsbücher ausgewertet habe?”, “Wo finde ich diese Quellen?”, “In welchen polnischen Archiven muss ich suchen?”, “Wie/Wo präzise finde ich, mich interessierende Quellen?”, “Ist alles digital zugänglich / kann ich alles online erforschen oder wann muss ich persönlich ins Archiv nach Polen fahren?”, “In welchen Datenbänken und Verzeichnissen kann ich recherchieren, welche Sachen sind digital online zugänglich?”, „Wie kann ich am besten persönlich in den polnischen Archiven forschen?“, „Gibt es Alternativen für persönliche Forschungen vor Ort?“, “Welche Vorgaben der polnischen Archive muss ich beachten: Formalia, Anträge, Datenschutz, Anfertigung von Kopien/Fotos/Scans/Abschriften, Terminabsprachen für Forschungen vor Ort, Sprache (deutsch, polnisch, englisch oder lateinisch?), Bezahlung/Gebühren/Überweisungen/Wechselkurs, etc.…?”

Diese und viele andere Fragen stellen sich Familienforscher, Genealogen und Heimatforscher immer wieder, wenn sie in ehemals deutschen Regionen forschen, die heute in Polen liegen (Schlesien, Preußen, Pommern, etc.). Diese Fragen beschäftigen auch häufig die Mitglieder der Historischen Kommission für den Kreis Neustadt/OS e.V. (www.hkknos.eu), weswegen wir mit freundlicher Unterstützung der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen das Seminar “Ahnen- und Familienforschung in Schlesien: Quellenlage und Forschungsmöglichkeiten in staatlichen und nichtstaatlichen Archiven” organisiert haben, zu dem wir hochkarätige Experten eingeladen haben, welche auf diese und andere mit der Forschung in polnischen Archiven zusammenhängenden Fragen, Antworten geben werden.

In dem, in vier Blöcke unterteilten Seminar, werden im ersten und zweitem Block Mitglieder der Historischen Kommission und externe Experten verschiedene Quellen vorstellen, die nicht nur für Forscher im Kreis Neustadt/Oberschlesien, sondern auch für alle Ahnen- und Heimatforscher von Interesse sein sollten, die in ganz Schlesien und auch in allen anderen früheren deutschen Ostgebieten forschen (z.B. Grundbücher, Grundbuchakten, Urbarien der frühen Neuzeit, Karolinische Kataster, Ortsfamilienbücher, Spezialakten in regionalen Archiven).

Ein Blick ĂĽber den Tellerrand hinaus kann häufig immens hilfreich sein. Da die Genealogie auch in Polen inzwischen eine sehr verbreitete Beschäftigung geworden ist und dort zahlreiche Vereine sich der Erforschung historischer Dokumente in den Archiven widmen, haben wir die Vertreter der Vereine „Oberschlesischer Genealogischer Verein – Silius Radicum“ und „Opolscy Genealodzy  / Oppelner Genealogen“ eingeladen, die uns informieren werden u.a. darĂĽber; welche Quellen fĂĽr die oberschlesischen und fĂĽr die polnischen Ahnenforscher von besonderem Interesse sind, welche Schwerpunkte sie in ihrer Forschung legen, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, welche Lösungen sie fĂĽr diese Herausforderungen gefunden haben, wie sie in den Archiven arbeiten, wie sie ihre Ergebnisse präsentieren, u.v.m. Wir gehen hier von einem interessanten Erfahrungsaustausch der Gäste aus Polen und den Teilnehmern des Seminars aus.

Besonders glücklich sind wir über die Teilnahme am Seminar der ehemaligen Abteilungsleiterin für Vorkriegsbestände im Staatsarchiv Oppeln, Frau Dr. Aleksandra Starczewska-Wojnar, dem Vertreter des Erzdiözesanarchivs in Breslau, Herrn Pfarrer Dr. Adam Kaźmierski und dem Direktor des Staatsarchiv in Breslau, Herrn Dr. Janusz Gołaszewski, die uns aus erster Hand berichten werden, welche Quellen die interessantesten Informationen für die Familienforschung bieten, welche bisher der Forschung eher unbekannten Quellen sich in ihren Archiven befinden oder worauf man bei Forschungen in staatlichen und worauf in kirchlichen Archiven besonders achten sollte.

Das Seminar findet am Samstag, 29. Juni 2024, von 09.00 bis 19.00 Uhr im Kultur- und Bildungszentrum HAUS SCHLESIEN, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter (+49(0)2244 886 0, info@hausschlesien.de, HP: www.hausschlesien.de) statt.

Herzlich eingeladen sind alle, die sich fĂĽr Familien-, Ahnen- oder Ortsgeschichtsforschung in den heute in Polen liegenden ehemaligen deutschen Ostgebieten interessieren! Mitgliedschaft in der HKKNOS oder anderen Vereinen ist nicht erforderlich. Alle polnischsprachigen Vorträge werden simultan ins Deutsche ĂĽbersetzt (die Zahl der KinnbĂĽgelempfänger ist begrenzt – es gilt das „first-come, first served“-Prinzip). Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung zum Seminar ist nicht erforderlich. Falls Sie die schmackhaften Angebote des Restaurants im „Haus Schlesien“ nutzen möchten, melden Sie sich bitte vorab per Email an: kultur@hausschlesien.de, damit die KĂĽche dort entsprechend planen kann.

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PROGRAMM (Änderungen vorbehalten)

09:00 – 09:15    Begrüßung und Einführung zum Thema des Seminars: Ralph Wrobel

Vorstellung des Programms und der Referenten: Andreas Smarzly

09:15 – 11:00     1. Sitzung: Ahnen- und Familienforschung im Kreis Neustadt/OS

Andreas Smarzly (HKKNOS): „Allgemeine Übersicht der Quellen für Ahnen- und Familienforschung mit besonderer Berücksichtigung der Quellenlage im Kreis Neustadt“ (Vortragssprache: deutsch)

Henryka Mlynarska (HKKNOS): „Familiengeschichtliche Unterlagen im Pfarrarchiv Ober­glo­gau“ (Vortragssprache: polnisch)

Aleksandra Starczewska-Wojnar (Oppeln): „Das Potenzial der Grundbücher für die genealogische Forschung anhand der Akten des Amtsgerichts Neustadt” (Vortragssprache: polnisch)

11:00 – 13:00   2. Sitzung: Ahnen- und Familienforschung aus deutscher Perspektive

Ralph Wrobel (HKKNOS): „Die Urbarien des 16. und 17. Jahrhunderts als familiengeschichtliche Quellen“ (Vortragssprache: deutsch)

Maik Gliese / Sebastian König (HKKNOS): „Ortsfamilienbücher als Familiengeschichtliche Quelle“ (Vortragssprache: deutsch)

Viktor Pordzik (HKKNOS): „Karolinische Kataster als genealogische Quelle“ (Vortragssprache: deutsch)

13:00 – 14:30     Mittagspause

14:30 – 16:00    3. Sitzung: Ahnen- und Familienforschung in Polen: Perspektive der Forscher

Marek Zając / Gabriele Horzella-Mühlenhoff (Górnośląskie Towarzystwo Genealogiczne / Oberschlesischer Genealogischer Verein „Silius Radicum”): „Möglichkeiten der Ahnenforschung in Polen“ (Vortragssprache: deutsch)

Jolanta Ilnicka (Opolscy Genealodzy / Oppelner Genealogen): „Tätigkeit des Vereins Oppelner Genealogen – Ahnenforschung in Oberschlesien: Quellen, Methoden, Vernetzung“ (Vortragssprache: polnisch)

16:00 – 16:30     Kaffeepause

16:30 – 18:30     4. Sitzung: Ahnen- und Familienforschung in Polen: Perspektive der Archive

Adam Kaźmierski (Diözesanarchiv Breslau): „Familiengeschichtliche Quellen in polnischen Kirchenarchiven: Möglichkeiten der Forschung“ (Vortragssprache: deutsch)

Janusz Gołaszewski (Staatsarchiv Breslau): „Unbekannte Quellen zur Ahnenforschung in Schlesien in den Beständen des Staatsarchivs in Breslau: Möglichkeiten der Forschung “ (Vortragssprache: polnisch)

18:30 – 19:00     Diskussionsrunde / Fragen an die Referenten